Stefan Meißner

Professor für Medien- und Kulturwissenschaften
Hochschule Merseburg 

Profil

der Professur für Medien- und Kulturwissenschaften 

Während der Schwerpunkt meines Denkens –  mein gegenwärtiges Standbein – in der Erkundung des Problems »angewandter Theorie« besteht, werde ich künftig Phänomene »Digitaler Kultur« weiterhin – jedoch eher als Spielbein – verfolgen.

Gleichwohl vermittelt die Professur grundlegende Kenntnisse der Medien- wie auch der Kulturwissenschaft. Die thematische Perspektive der Professur wird weder theoretisch eingeengt noch methodisch festgelegt, vielmehr wird eine Vielfalt an medial-kulturellen Beobachtungsmöglichkeiten gelehrt. Im Mittelpunkt steht dabei stets das empirische Phänomen, und dieses entscheidet darüber, mit welchen theoretischen wie auch methodischen Mitteln es erkundet werden kann.

Parallel dazu lässt sich eine Faszination für Systemtheorie, Diskursanalyse und Begriffsgeschichte nicht leugnen. Auch erscheint der ethnographische Zugang als äußerst produktiv, wenngleich eine Triangulation von qualitativen, quantitativen oder auch netzwerkanalytischen Verfahren für eine umfassende empirische Analyse anzustreben ist. Im Kontrast zu einer Medien- und Kulturwissenschaft, die die Gesellschaft vollkommen außer acht lässt und maximal als Epiphänomen der Kultur oder der Medien zulässt, wird eine Verschränkung von soziologischen sowie medien- und kulturwissenschaftlichen Erkenntnissen vorgenommen.


»Angewandte Theorie«?

Angewandte Forschung und im Speziellen angewandte Theorie zielen auf ein Übertragen von wissenschaftlichen Erkenntnissen auf praktische Probleme oder lebensweltliche Problemlagen. Obwohl der Anwendungsbezug oder der »Transfer« (in die Gesellschaft) als wissenschaftspolitisches Ziel – gerade für Hochschulen – als nahezu selbstverständlich erscheint, forsche ich nach den epistemologischen Bedingungen der Möglichkeit eines solchen Ansinnens.

Das Übertragen oder der Transfer von Wissen und Erkenntnissen wird derzeit analog zum Alltagsverständnis von Kommunikation als Transport von A nach B, von einem Kontext in den anderen imaginiert. Erstaunlicherweise bleibt dieses kognitive Modell des Transports trotz aller Enttäuschungen ob eines misslingenden Transfers, eines ausbleibenden Anwendungsbezugs und einer Irrelevanz für die Praxis bislang bestehen.

Den Grund hierfür sehe ich in der Etablierung einer spezifischen Form von Technik – im Sinne von »funktionierenden Simplifikationen« (Luhmann) –, die es insbesondere den naturwissenschaftlich orientierten Disziplinen ermöglicht, Anwendungswissen aus den gewonnenen theoretisch-methodischen Erkenntnissen abzuleiten. Aus Gesetzen der Thermodynamik werden so beispielsweise Flugzeuge, die als Technik (in der Gesellschaft) funktionieren und lebensweltlich ziemlich erwartbar fliegen können. Ebenso versuchen die anderen Disziplinen beispielsweise qua Handlungsempfehlungen bzw. -anleitungen in die Gesellschaft zu wirken – freilich ohne diesen Übersetzungsprozess von wissenschaftlichen Wissen in praktische Problemlösungen selbst zu beobachten.

Wenn man diese allgemeine Problemlage auf die Medien- und Kulturwissenschaften bezieht und danach fragt, was denn »angewandte« Medien- und Kulturwissenschaft sein könnte, wird zumindest die Voraussetzungsbedürftigkeit eines solchen Denkens als Problem sichtbar.

Davon ausgehend beschäftige ich mich mit dem Verhältnis von Theorie/Praxis, wissenschaftlichen vs. praktischen Wissen, den Übersetzungsprozessen und -operationen im Zuge dieses »Transfers« und der Rolle von Technik als Möglichkeit der Kontextneutralisierung darin.

 



LEHRE

Verschiedene Module werden regelmäßig angeboten. Weitere Lehrveranstaltungen orientieren sich am Bedarf oder den aktuellen Forschungsaktivitäten.

FORSCHUNG

Meine derzeitigen Forschungsschwerpunkte sind Digitale Kultur, Kultursoziologie, Medientheorie, Organisationssoziologie sowie Design- und Techniktheorie.

Mobirise


Im Komplexlabor Digitale Kultur gestalten wir experimentelle Anordnungen, um konkrete Praxiserfahrungen zu generieren und diese in vermittelnde Formate zu transformieren. Damit verfolgen wir das Ziel, hinsichtlich Digitaler Kultur zu sensibilisieren und aufzuklären.

https://www.hs-merseburg.de/meissner/
komplexlabor-digitale-kultur/

Publikationen

aktuell

Meißner, Stefan (2024): Kontrolle, in: Vormbusch, Uwe/Niehaus, Michael/Fechner, Fabian/Risthaus, Peter/Noji, Eryk (Hrsg.): Glossar der Unsicherheit, Neofelis, S. 139-145.

Meißner, Stefan (2023): Digitales Basteln mit Friedrich Tenbruck. KDK Working Papers Nr. 3. Merseburg. DOI: 10.25673/113016.

Meißner, Stefan (2023): Mediengeschichten und Third Mission. KDK Working Papers Nr. 4. Merseburg. DOI: 10.25673/113017.

Meißner, Stefan (2023): Künstliche Intelligenz, Künstliche Neuronale Netzwerke und Large Language Models. Eine kurze Einführung in die Funktionsweisen und ihre Auswirkungen auf Bildung. KDK Working Papers Nr. 5. Merseburg. DOI: 10.25673/113018.

Meißner, Stefan/Sontopski, Natalie/Bronsky, Maksim (Hg.) (2023): Digital ist besser?!, Merseburg: Merseburger Hochschulverlag, Open Access: http://dx.doi.org/10.25673/97278

2021 bis 2023

Meißner, Stefan (2022): Maker-Literacy
Komplexitätskompetenz durch Maker-Education, in: Jahrbuch Medienpädagogik 18: Ästhetik - Digitalität - Macht. Neue Forschungsperspektiven im Schnittfeld von Kultureller Bildung und Medienpädagogik, hg. v. B. Jörissen, C. Roßkopf, K. Rummler, P. Bettinger, M. Schiefner-Rohs und K. D. Wolf, S. 291-305
https://doi.org/10.21240/mpaed/jb18/2022.02.28.X

Draheim, Susanne/Meißner, Stefan (2021): Companion Technology und Convenience – Konzepte jenseits von Entfremdung und Emanzipation. In: Berliner Debatte INITIAL, Jg. 32, H. 3, S. 89-101.

Meißner, Stefan (2021): Sleeptracking – Zur digitalen Vermessung des Schlafs, in: Verhandlungsband des 40. Kongresse für Soziologie (DGS 2020) verfügbar unter: https://publikationen.soziologie.de/index.php/kongressband_2020/article/view/1305/1574 sowie als working paper unter: http://dx.doi.org/10.25673/37348

Meißner, Stefan (2021): Komplexlabor Digitale Kultur als Reallabor für Maker-Literacy, in: Westermann, Georg, Scheinert, Martin und Johannson, Anika (Hg.): Reallabore im Verbundprojekt TransInno_LSA.
Wissenschaftskommunikation, Wissenstransfer und Reallabore als Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Gesellschaft. S. 16-27. https://www.transinno-lsa.de/fileadmin/user_upload/HHT_2021_TransInno_Forschungsband_2.pdf

Meißner, Stefan (2021): Maker-Literacy. Digitale Kulturelle Bildung, in: Kulturelle Bildung Online
https://www.kubi-online.de/artikel/maker-literacy-digitale-kulturelle-bildung

2017 bis 2020

Meißner, Stefan (2020): Maker-Literacy. Medienimpulse, 58(4), 32 Seiten. https://doi.org/10.21243/mi-04-20-23

Meißner, Stefan (2017): Arbeit und Spiel – mit Technik neu bestimmt, in: Jahrbuch Technikphilosophie,
S. 19-31. https://www.nomos-elibrary.de/10.5771/
9783845285429-17/arbeit-und-spiel-mit-technik-neu-bestimmt?page=1

Meißner, Stefan (2017): Digitale Kultur. Ein analytisches Konzept für die Medienpädagogik im digitalen Zeitalter, in: MERZ – Zeitschrift für Medien und Erziehung, Nr. 6, S. 30-40. 

Dissertation


Meißner, Stefan (2017): Techniken des Sozialen. Praxeologische Analysen des Zusammenarbeitens in Unternehmen, Wiesbaden: SpringerVS.

2014 bis 2016

Meißner, Stefan (2016): Effects of Quantified Self beyond Self-optimization, in: Selke, Stefan (Hg.): Lifelogging. Interdisciplinary Approaches to Self-Tracking and Documentation of Life, Wiesbaden: SpringerVS, p. 235-248.

Meißner, Stefan (2016): Selbstoptimierung durch Quantified Self? Selbstvermessung als Möglichkeit von Selbststeigerung, Selbsteffektivierung und Selbstbegrenzung, in: Selke, Stefan (Hg.): Lifelogging. Interdisziplinäre Beiträge zur Selbstvermessung, Wiesbaden: SpringerVS, S. 217-236.

Meißner, Stefan (2016): Der vermessene Schlaf. Quantified Self und Wissenschafts­geschichte in der Spannung von Disziplinierung und Emanzipation, in: Duttweiler, Stefanie et al. (Hg.): Leben nach Zahlen. Self-Tracking als Optimierungsprojekt? Bielefeld: transcript, S. 325-346.

Herausgeber mit Dominik Schrage und Tilman Reitz: Back to the Fifties. Konsolidierte Kontingenz, Ästhetik & Kommunikation Nr. 168, Herbst 2015; darin eigener Aufsatz: Management, Arbeit, Kontingenz, S. 43-49.

Meißner, Stefan (2015): Ungeplante Selbstverhältnisse. Quantified Self als Phänomen jenseits von Steuerung und Planung, in: Koch, Matthias/Köhler, Christian/Othmer, Julius/Weich, Andreas (Hg.): Planlos! Zu den Grenzen der Planbarkeit. Schriftenreihe des Graduiertenkollegs „Automatismen“, Paderborn: Fink, S. 137-150.

Meißner, Stefan (2015): Die Medialität und Technizität internetbasierter Daten. Plädoyer für mehr Offenheit der Qualitativen Sozialforschung, in: Corsten, Michael/ Sander, Nadine/Schirmer, Dominique/Wenninger, Andreas (Hg.): Die qualitative Analyse internetbasierter Daten. Wiesbaden: SpringerVS, S. 33-50.

Meißner, Stefan (2014): Kulturtechnik und Techniken des Sozialen, in: Fischer, Joachim/Moebius, Stephan (Hg.): Kultursoziologie im 21. Jahrhundert, Wiesbaden: SpringerVS, S. 241-249.

2011 bis 2013


Meißner, Stefan (2013): Bernhard und Wittgenstein - Perfektion und Korrektur, in: Kritische Ausgabe. Zeitschrift für Germanistik und Literatur, 17. Jg./H.24,
S. 18-21.

Meißner, Stefan (2013): Immer wieder Neues. Neuheit als kognitiver Erwartungsstil in Arbeitssituationen, in: Ziemann, Andreas (Hg.): Offene Ordnung? Philosophie und Soziologie der Situation. Wiesbaden: Springer VS,
S. 209-228.

Meißner, Stefan (2013): (Post-)Wachstum steuern? Die Debatte der Postwachstumsgesellschaft aus systemtheoretischer Perspektive, in: Kolleg Postwachstumsgesellschaften, Workshop: Wachstumskritik und kapitalistische Wachstumszwänge, 30./31. Mai 2013, Jena, Online-Publikation verfügbar unter: http://www.kolleg-postwachstum.de/sozwgmedia/dokumente/Berichte/Wachstumszw%C3%A4nge+im+Kapitalismus/wz_meissner.pdf.

Meißner, Stefan (2012): Stil oder Leben?, in: Ausdruck und Gebrauch, Heft 10, S. 23-45.

Meißner, Stefan (2012): Arbeit und Spiel, in: Trajectoires, Jg.6/2012, online verfügbar unter: http://trajectoires.revues.org/915

Meißner, Stefan (2011): Rezension zu: Karafillidis, Athanasios (2010): Soziale Formen. Fortführung eines soziologischen Programms, in: Sociologia Internationalis 1, 2010, S. 152-155.

2008 / 2009


Meißner, Stefan (2009): Kann Architektur leben? Die Architektur der Gesellschaft aus Sicht der Diskursanalyse Michel Foucaults, in: Fischer, Joachim (Hg.), Die Architektur der Gesellschaft. Theorien für die Architektursoziologie, Bielefeld: transcript, S. 223-252.

Meißner, Stefan (2009): Social Software in Unternehmen. Ein Erfahrungsbericht, in: Meißner, Klaus/Engelien, Martin (Hg.), Virtuelle Organisation und Neue Medien 2009. Workshop GeNeMe 2009 Gemeinschaften in Neuen Medien, Dresden: TUDpress, S. 295-305.

Steinberg, Swen/Meißner, Stefan/Trepsdorf, Daniel (Hg.)(2009): Vergessenes Erinnern. Medien von Erinnerungskultur und kollektivem Gedächtnis (IMPULSE. Studien zu Politik, Geschichte und Gesellschaft 1), Berlin: Wissenschaftlicher Verlag Berlin.

Meißner, Stefan (2008): Rezension zu Esposito, Elena (2007): Die Fiktion der wahrscheinlichen Realität, in: fastforeword 1-08, S. 32-34.

Meißner, Stefan (2008): Personalisierter Massenkonsum und das Internet, in: Friederici, Markus und Schrage, Dominik (Hg.): Zwischen Methodenpluralismus und Datenhandel. Zur Soziologie der Marktforschung, Wiesbaden: VS-Verlag für Sozialwissenschaften, S. 143-166.

Meißner, Stefan (2008): Architektur-Diskurs-Interpretation, in: Wolkenkuckucksheim. Internationale Zeitschrift für Theorie und Wissenschaft der Architektur, Heft 2/2007, Theorie des Interpretierens von Architektur, Online-Zeitschrift, verfügbar unter: http://www.cloud-cuckoo.net/journal1996-2013
/inhalt/de/heft/ausgaben/207/Meissner/meissner.php

Meißner, Stefan (2008): Soziale Netzwerke im Unternehmen. Einführung eines Intranets 2.0 am Beispiel von Konsum Dresden eG, in: M. Bentele, N. Gronau, R. Hochreiter, P. Schütt, M. Weber (Hg.): Erhöhen Sie Ihren BQ! Kongressband zur KnowTech 2008, S. 127-132.

2005 bis 2007

Meißner, Stefan (2007): Wahrheit oder Plausibilität? Mögliche Konsequenzen in der Wissenschaft, in: Ronald Langner, Timo Luks, Anette Schlimm, Gregor Straube, Dirk Thomaschke (Hg.): Ordnungen des Denkens. Debatten um Wissenschaftstheorie und Erkenntniskritik, Berlin: LIT-Verlag, S. 87-96.

Meißner, Stefan (2006): Die Stadt als Bühne, in: sinn-haft, Nr. 20, City Contest. Neuformulierungen des urbanen Raums, S. 66-75.

Meißner, Stefan zus. m. Gebhard, Gunther und Schröter, Steffen (2006): Kritik der Gesellschaft. Anschlüsse bei Luhmann und Foucault, in: Zeitschrift für Soziologie, Jg. 35, H. 4, S. 269-285.

Meißner, Stefan (2005): Zivilgesellschaftsdiskurs und Bürgertumsdebatte. (Re-)Konstruktion eines Beziehungsgeflechts, in: vorgänge. Zeitschrift für Bürgerrechte und Gesellschaftspolitik, Jg. 44, H. 2, S. 45-52.

Postanschrift

Hochschule Merseburg
FB Soziale Arbeit.Medien.Kultur
Prof. Dr. Stefan Meißner
Eberhard-Leibnitz-Str. 2
06217 Merseburg

Sprechstunde
Wenn möglich über das
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Tel.: +49(0)3461/46 2220
Fax: +49(0)3461/46 2205



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